Es ist schon weit über 30 Jahre her, fast schon 40, da gab es in meiner Heimatstadt bei den städtischen Verkehrsbetrieben einen Tag der offenen Tür. Viele der Erinnerungen an den Tag sind verblasst. Ich weiß aber noch, dass ich damals mit meinem Bruder und meiner Großmutter unterwegs war, wir uns die Werkstatt angeschaut haben, in der die Straßenbahnen gewartet wurden, und wir den ganzen Tag über die Strecken mit Bus und Bahn zurückgelegten. Sicher wird es damals noch weitaus mehr gegeben haben. Mehr Angebote, mehr Programm, mehr von allem, was Kinderaugen zum Glänzen bringt. Eingeprägt hat sich dieser Tag aber aus einem ganz anderen Grund: einem Gefühl.
Auf der Rückfahrt saßen wir im Bus ganz hinten auf der durchgehenden Rückbank. Und auch wenn von dieser Fahrt bildlich nicht mehr übriggeblieben ist, erinnere ich mich daran, in dem Moment völlig mit mir im Reinen gewesen zu sein.
Keine Angst oder Sorge, was am nächsten Tag anstehen wird.
Auch keine Vorfreude auf irgendetwas, das in der Zukunft liegt.
Ebenso kein Bedauern, dass sich der Ausflug dem Ende neigt.
Alles war gut, wie es war. In diesem Moment im Bus, auf der Rückbank, mit meiner Großmutter und meinem Bruder.
Dieses Gefühl ist mein Ideal.
Dieses Gefühl macht diesen Tag in der Vergangenheit zum perfekten Tag.
Dieses Gefühl ist es, das ich erreichen möchte.
Und ich bin dankbar dafür, dass ich es damals kennenlernen durfte. Denn so weiß ich, dass es dieses Gefühl gibt.
Im Grunde war ich damals genau im Augenblick, in perfekter Annahme und gelungenem Loslassen. Heute suche ich die Wege dorthin durch Achtsamkeit und die damit verbundene Praxis. Doch der Tag in der Vergangenheit zeigt, dass krampfhaftes Streben nicht dorthin führt, sondern vielmehr Präsens, Loslassen und Gelassenheit. Es ist ein Geschenk, das man erkennen muss, wenn es da ist, und das man dann ohne Hinterfragen annehmen kann.
In diesem Sinne: Bleib achtsam.
