In einem buddhistischen Kloster kamen die Schüler einmal zu ihrem Zen-Meister und fragten ihn: „Meister, wie schaffst du es, ein zufriedenes und erfülltes Leben zu führen.“
Der Zen-Meister antwortete: „Wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich esse, dann esse ich, und wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“
Die Schüler antworteten: „Aber genau das tun wir doch auch.“
Der Zen-Meister antwortete: „Nein, denn wenn ihr geht, denkt ihr ans Essen, wenn ihr esst, denkt ihr ans Schlafen, und wenn ihr schlaft, träumt ihr vom Gehen.“
Diese kurze Geschichte haben die meisten bestimmt schon einmal gehört. Zumindest ist sie sehr bekannt. Und durchaus zu Recht, wie ich finde. Denn sie bringt ziemlich genau auf den Punkt, worum es bei einem achtsamen Leben geht.
Wie oft haben wir schon das nächste im Kopf, wenn wir das eine tun?
Wie sehr belasten uns Herausforderungen, die vor uns liegen, obwohl sie für den aktuellen Moment noch gar keine Rolle spielen?
Wie viel leichter könnte alles sein, wenn wir diesen ewigen Kreis – das berühmte Hamsterrad – verlassen.
Wenn wir
- gehen, wenn wir gehen,
- essen, wenn wir essen, und
- schlafen, wenn wir schlafen.
Das ist keinesfalls eine Empfehlung, auf jegliche Lebensplanung zu verzichten. Dass wir einen gewissen Zeitraum vorausdenken können, ist ein großer Vorteil und eine wertvolle Gabe, die wir Menschen haben. Aber trotzdem können wir auch vorgeplante Dinge dann tun, wenn sie anstehen.
Leicht gesagt. Aber wie soll das gehen?
Indem wir es üben. Tag für Tag im Alltag – und ganz grundlegend in der Meditation. Die tägliche Praxis macht uns resilienter für die Herausforderungen, die uns über den Tag hinweg begegnen. Daher ist beides wichtig: die tägliche Meditation und die Präsenz im Augenblick.
In diesem Sinne: Fröhliches Üben – ob auf dem Meditationskissen oder zu jedem Zeitpunkt des Tages.
