Es gibt viele Arten von Überraschungen. Mich überrascht beispielsweise immer wieder, was alles in der Bibel steht und was man dort so alles entdecken kann. Heute möchte ich eine Textpassage aus dem Alten Testament in den Mittelpunkt rücken, die ich vor kurzem gehört, dann in der Bibel gesucht habe und die mir seither viel Kraft gegeben hat. Sie findet sich im Buch Jesus Sirach (Sir 30,21-25, hier in der Lutherübersetzung):
„Gib deine Seele nicht der Traurigkeit hin, und betrübe dich nicht selbst mit deinen eigenen Gedanken. Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude verlängert sein Leben. Lenke dich ab und tröste dein Herz, und weise die Traurigkeit weit von dir. Denn sie hat schon viele Leute ins Verderben geführt und dient doch zu nichts. Eifer und Zorn verkürzen das Leben, und Sorge macht alt vor der Zeit. Ein fröhlicher und heiterer Mensch achtet auf seine Speisen.“
Dieser Text steht in der Lutherbibel unter der Überschrift „Das fröhliche Herz“.
Mich trifft diese Passage tatsächlich direkt ins Herz. Ich finde sie unfassbar modern. Das Grübeln sein lassen, sich von Traurigkeit abwenden, sich selbst trösten – all das wird heute unter dem Begriff „Selbstmitgefühl“ populär vermarktet.
Das Buch Jesus Sirach ist 190/180 vor Christus entstanden. Es ist also etwas mehr als 2.100 Jahre alt. Und tatsächlich zeigt es, dass die Menschen damals dieselben Sorgen und Nöte beschäftigten wie uns heute. Die Umstände, die politische Lage und die politischen Systeme, die Lebensweise, die Ernährungslage, der Blick auf die Welt, das Wissen über Natur und Universum – all das verändert sich. Nur das Menschsein bleibt im Kern gleich.
Ich denke, wir müssen uns ein ganzes Stück weit rückbesinnen, um den großen Sinn hinter dem Ganzen ansatzweise zu verstehen.
Es ist ermutigend, dass die Bibel die Lebensfreude – bereits im Alten Testament – so stark in den Mittelpunkt rückt. Wir sind eingeladen zu einem fröhlichen Leben.
Dieser Einladung folge ich gern.
