„… und zum Staub zurückkehrst“ (Gen 3,19). Dieses Bibelzitat bildet die klassischen Worte, die ein katholischer Geistlicher bei der Austeilung des Aschekreuzes am heutigen Aschermittwoch spricht. Heute beginnt die Fastenzeit. Die nächsten 40 Tage – bis Ostern – stehen damit für Christen im Zeichen der Einkehr und der Buße. Auch der gängige Alternativtext „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15) weist in diese Richtung.
Ganz schön deprimierend?
Eigentlich nicht, finde ich. Denn sich die eigene Vergänglichkeit bewusst zu machen, ist wichtig. Nur durch seine Endlichkeit gewinnt das Leben an Wert. Und der bewusste Verzicht auf bestimmte Dinge – bei den meisten Süßigkeiten, Alkohol oder zu reichhaltiges Essen – steigert die Wertschätzung dafür, sobald man zur Normalität zurückkehrt.
Viele Menschen verzichten aufs Fasten. Vielen ist es nicht wichtig. Und in Form einer quasi 40-tägigen Diät hat es auch wenig Wert.
Ich verstehe die Fastenzeit hingegen vielmehr als Einladung
- zu reflektieren, was wirklich wichtig ist im Leben,
- hinzuschauen, was vielleicht falsch läuft, und
- Ansichten und Verhaltensweisen zu hinterfragen.
Die daraus resultierende Klarheit hilft mir, die Weichen für mein Leben in die richtige Richtung zu stellen.
Ich lade dich ein, die nächsten 40 Tage ebenfalls zu nutzen. Sei achtsam für das, was dich in deinem Alltag stört. Versuche einmal bewusst, für 40 Tage mit ungeliebten Gewohnheiten aufzuhören. Und horche in dich hinein, wie es dir damit geht. Wenn es dir besser geht, heißt es ja nicht zwingend, dass du nach Ostern wieder in den gewohnten Trott verfallen musst. Im Gegenteil: Das Leiden, der Tod und die Auferstehung Jesu Christi kann zum Synonym für Durchhaltewillen, Entscheidung und Neujustierung für einen Bereich unseres Lebens werden, den wir verändern möchten. In diesem Sinne: Bleib achtsam.
