StartAchtsamkeit„Angst, Potter?“

„Angst, Potter?“

„Träum weiter, Malfoy!“

Wer die Harry Potter Filme gesehen hat, erinnert sich sicher an diese Szene aus dem zweiten Teil. Harry Potter und Draco Malfoy stehen sich im frisch gegründeten Duellierclub gegenüber und blicken sich fest entschlossen in die Augen.

Ob die Aussage von Harry Potter wohl gestimmt hat?

Wahrscheinlich nicht.

Denn wenn er auch nicht vor Angst schlotterte, ist die Anspannung in der Szene deutlich zu spüren.

Doch lässt er sich von der Angst abhalten?

Nein, und das macht am Ende den Unterschied aus. Harry Potter mag Angst gehabt haben. Er hat sich trotzdem der Herausforderung gestellt, die vor ihm lag.

Was ist Angst überhaupt? Jeder hat so seine Vorstellung – vom flauen Gefühl im Magen über den Schweißausbruch und dem unkontrollierten Zittern bis hin zum Fluchtgedanken. Allerdings ist das nicht die Angst, sondern es sind die Auswirkungen der Angst. Angst ist vielmehr ein Gefühl, das den ganzen Körper in Alarmbereitschaft versetzen soll. Und dass es sich so unangenehm anfühlt, soll bewirken, dass wir tätig werden. Weglaufen, kämpfen oder –  in die heutige Zeit übertragen – die Herausforderung angehen, die vor uns liegt.

Wir dürfen also die Perspektive auf die Angst wechseln: Angst ist kein Gefühl, das uns schaden möchte. Angst ist ein Gefühl, das uns schützen möchte.

Auch wenn sie sich unangenehm anfühlt, sind wir sicher. Daher sollten wir die Angst annehmen. Wie beim Schmerz. Auch der ist im Leben unvermeidlich. Das Leid, das er hingegen verursacht, ist optional.

Studien haben gezeigt, wie sehr dieses unangenehme Gefühl uns dienen kann. So hat man im Rahmen einer Untersuchung einer Gruppe von Studierenden vor einer Prüfung gesagt, dass ihre Aufregung für sie da ist, damit sie sich besser konzentrieren können, wacher sind und die vor ihnen liegende Aufgabe besser meistern können. Im Nachgang blieb das Gefühl unangenehm, die Studierenden konnten allerdings besser damit umgehen.

Ist Angst also nun ein guter Ratgeber?

  • Wenn wir in wilde Panik verfallen und es diese abscheuliche, widerwärtige Angst ist, in die man sich immer weiter reinsteigert und die Kontrolle verliert, dann nicht.
  • Wenn es gelingt, die Angst anzunehmen, aufmerksamer, achtsamer zu sein, auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und wacher ist, dann ja.

Die erste Angst – die „böse Hexe“, die uns lähmt und in die Panik treibt – resultiert häufig aus einem Mangel an Wissen. Zum Beispiel

  • wenn man eine Situation nicht kennt und sich unsicher fühlt
  • wenn man sich ausmalt, was andere denken
  • wenn man ein Bild im Kopf hat, wie die Situation verläuft, obwohl man es gar nicht wissen kann
  • wenn man ins Grübeln verfällt, das in einer Spirale immer dramatischere Gedanken hervorbringt
  • wenn man einen Brief oder eine E-Mail nicht öffnet, weil man Sorgen hat, was drinsteht

All das dürfen wir loslassen. Dabei hilft ein achtsames Sein im Moment. Die Situation ist, wie sie ist. Jetzt werden die Entscheidungen getroffen. Jetzt wird gewählt, wie man mit der Situation umgeht. Die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Und sofern ein Problem besteht, bietet das offensive Angehen immer die beste Lösung.

Mit einem neuen Blickwinkel auf die Angst, kombiniert mit einer positiv optimistischen Grundeinstellung, kann dieses unangenehme Gefühl dann doch zu einem wertvollen Ratgeber werden. Probieren wir es also aus!

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Gedanken helfen. In diesem Sinne: Bleib achtsam!

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