Man muss etwas schaffen!
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft!
Wir müssen demütig und gottesfürchtig sein!
…
Fehlt da nicht etwas?
Richtig: So ziemlich das gesamte Leben. Denn was uns ausmacht, bedingt sich nicht durch irgendwelche Dinge, die wir tun. Wir sind von Natur aus genug. Wir sind von Natur aus liebenswert. Wir dürfen jederzeit glücklich sein. Das sollten wir nicht vergessen.
Und natürlich steht das, wie so vieles, in der Bibel. Zum Beispiel bereits im Alten Testament, wenn man das Buch Jesus Sirach aufschlägt. Dort heißt es (Sir 14,14, Einheitsübersetzung 2016):
„Einen schönen Tag lass nicht vorbeigehen und den Anteil an dem, was du Gutes begehrst, lass nicht vorübergehen!“
So weit so gut. Schöne Tage zu genießen ist schon mal ein guter Tipp. Und die Erlaubnis zu haben, den Anteil an dem Guten, das wir begehren, anzunehmen, ist auch eine positive Nachricht. In einer älteren Fassung der Einheitsübersetzung wird allerdings noch einmal weitaus deutlicher, was ich heute sagen möchte. So lautet dieselbe Passage in der Übersetzung aus dem Jahr 1980:
„Versag dir nicht das Glück des heutigen Tages; an der Lust, die dir zusteht, geh nicht vorbei!“
Rumms – um es mal im Boulevard-Stil auszudrücken. Es ist nicht nur so, dass wir uns das Glück nehmen sollen, wenn wir es begehren. Das Glück steht uns zu!
Also:
Schluss mit dem schlechten Gewissen.
Schluss mit Gedanken, wie „ich sollte eigentlich“, „Ich müsste noch“ oder „Ist es in Ordnung, glücklich zu sein, wenn es so vielen anderen schlechter geht?“
Das Glück steht uns zu. Wir dürfen dieses Geschenk annehmen Wir dürfen es uns aktiv nehmen. Ich für meinen Teil könnte das sehr viel mehr in meinem Leben beherzigen. Wenn es bei dir auch so ist: Nur zu. Und das widerspricht in keiner Weise dem Ziel, dass wir jeden Tag versuchen, die Welt ein Stückchen besser zu machen.
In diesem Sinne: Lass uns ab sofort nie wieder an der Lust vorübergehen, die uns zusteht.
