Vor rund zwei Wochen hat es mehrere Tage durchgeregnet. Tag für Tag zogen neue Regenfelder über uns hinweg. Die Flusspegel stiegen und es kam zu Überschwemmungen. Und auch in meiner näheren Umgebung bildeten sich auf den Wegen immer größere Pfützen. Nur mit wasserdichten Trecking-Schuhen war daran zu denken, einmal eine kleinere Runde zu drehen – sei es zum Brötchen holen oder einfach so zum Spazierengehen.
Ich habe eine bestimmte Strecke, die ich immer gehe. Sie führt über eine ehemalige Bahnstrecke, die inzwischen zum Weg für Spaziergänger, Jogger und Fahrradfahrer ausgebaut wurde. Auf dem Weg zu dieser Trasse kommt man an den Koppeln eines Pferdehofes vorbei.
An einem Morgen konnte ich folgendes beobachten: Durch den Regen hatte sich auf der Koppel eine Pfütze gebildet, die bereits die Ausmaße eines kleinen Teiches hatte. Statt der Pferde, die normalerweise dort grasen, hatten jetzt zwei Enten die neue Schwimm-Möglichkeit entdeckt und nutzten sie ausgiebig. Eine perfekte Gelegenheit.
Inzwischen hat der Regen aufgehört. Das Wasser ist versickert oder abgeflossen. Der Teich ist wieder verschwunden und mit ihm die Enten.
Was bleibt, sind das Bild und eine Erkenntnis: Wann sich eine Gelegenheit ergibt, kann man nicht vorhersehen. Wenn man sie allerdings entdeckt, kann man sie nutzen. So wie die Enten den Teich. Nutzt man sie nicht, verschwindet sie und liegt unerreichbar in der Vergangenheit.
Was für eine schöne Aufforderung, achtsam durchs Leben zu gehen. Wir sollten stets offen für die Gelegenheiten sein, die sich ergeben. Hier können wir von den Enten viel lernen.
