Weihnachten ist gerade vorbei – Zeit für ein paar nachweihnachtliche Gedanken. Im Mittelpunkt: Die Weihnachtsgeschichte, von der wir in zwei von vier Evangelien lesen.
- Teilweise ist sie wundersam, angefangen vom Stern über Bethlehem bis hin zur Jungfrauengeburt.
- Historisch-kritisch ist sie schwierig: Wann wurde Jesus geboren? Vier Jahre vor seiner Geburt. Spätestens hier frohlocken alle Atheisten. Und passt die Geburt überhaupt irgendwie mit dem Tod von Herodes zusammen?
- In den Darstellungen unzähliger Weihnachtkrippen ist sie geradezu zum Kitsch verkommen.
Ich möchte heute einmal einen etwas rationaleren Blick wagen. Und für den kann ich sagen: Es kommt eigentlich gar nicht so sehr darauf an, was damals rund um die Zeitenwende wirklich in dem kleinen Dorf im biblischen Galiläa oder Judäa passiert ist. Denn was wäre denn, wenn es sich bei den biblischen Geschichten um verklärte Erzählungen handelt, die nebenbei vielleicht Bethlehem nur als Geburtsort eingebaut hätten, um eine alttestamentliche Prophezeiung zu erfüllen? Würde das irgendetwas ändern? (Also über die Erkenntnis hinaus, dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen darf, sondern auslegen muss, was nebenbei bemerkt auch die Position der römisch-katholischen Kirche ist.)
Wechseln wir mal vom Mikroskop zum Weitwinkel: Was ist dann durch die Geburt von Jesus geschehen?
Nichts Geringeres, als dass Jesus die Barriere zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen aufgehoben hat.
Seit Beginn der Welt war es doch so: Auf der einen Seite war Gott, der die Welt und den Menschen erschaffen hat, der fortan als Weltenlenker über den Menschen stand und der ehrlich gesagt ziemlich schnell beleidigt war. In Jesus manifestiert sich Gott in einem Menschen. Gott wird Mensch. Aus dem alleinstehenden Gott wird ein dualistischer Goll: Gott Vater bleibt als Schöpfer erhalten und als Sohn ist er Mensch. Nach der Kreuzigung, zu Pfingsten, geht der Geist dann auf die Menschen über und das Pfingstwunder macht die Trinität perfekt. Jeder von uns trägt das Göttliche in sich. In jedem von uns steckt der göttliche Funke.
DAS erzählt die biblische Geschichte: Den Übergang von einem übergeordneten Gott mit sehr menschlichen Eigenschaften zu einem allumfassenden Gott, der in allem wirkt.
Ein echter Gamechanger in der Glaubensgeschichte!
Und für diesen Gamechanger ist es egal, ob der Geburtszeitpunkt vier Jahre vor Christus war, ob es den Stall wirklich in der Form gegeben hat oder ob alles genau so abgelaufen ist, wie es in alten Erzählungen steht.
Fakt ist:
- Mit Jesus ist eine neue Zeit angebrochen.
- Durch Jesus hat sich die Welt verändert.
- Und Jesus zeigt uns die Stellung des Menschen in der Welt und worauf es im Leben ankommt. (Dazu ein anderes Mal mehr.)
Für heute halte ich noch einmal fest: Jesus war der Gamechanger.
Jetzt liegt es an uns, was wir daraus machen.