Eine kleine, wahre Geschichte: Vor einigen Jahren waren meine Frau und ich am Stall beim Pferd. An dem Tag war auch der Tierarzt vor Ort und mit der Behandlung eines anderen Pferdes beschäftigt. Dessen Besitzerin hielt einen Monolog über eine bestimmte Salbe, die geradezu Wunder bei den Pferden bewirken sollte. Irgendwann sprach sie den Tierarzt direkt an und fragte ihn: „Was meinen Sie denn dazu?“ Der Tierarzt schaute nur kurz auf und sagte: „Man muss auch schon dran glauben.“ Dann machte er mit der Behandlung des Pferdes weiter.
Diese kurze Geschichte möchte ich heute als Einstieg zu der Frage nutzen, ob es Spiritualität gibt. Meine Antwort:
Man muss auch schon dran glauben.
Doch was meine ich damit? Um es ganz klar zu sagen: Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass es eine spirituelle Ebene gibt. Ich bin allerdings ebenfalls davon überzeugt, dass viele Menschen sie nicht sehen. Und in deren Leben gibt es sie nicht.
Sicher kennst du das (oder zumindest eine der nachfolgenden Situationen):
- Du möchtest Diät halten und plötzlich siehst du überall nur noch essende Menschen.
- Du planst eine Familie mit deinem Partner und plötzlich siehst du nur noch schwangere Frauen und Pärchen mit Kinderwagen.
- Du möchtest dir ein blaues Auto kaufen und plötzlich siehst du im Straßenverkehr nur noch blaue Autos.
Diese Phänomene entstehen durch das Zusammenspiel unseres Unterbewusstseins mit unserem Bewusstsein. Der unterbewusste Teil unserer Wahrnehmung ist sehr viel größer als der bewusste. Am eindrücklichsten hat das die – mittlerweile leider verstorbene – Trainerin Vera F. Birkenbihl beschrieben. Sie hat das Verhältnis von Unterbewusstsein und Bewusstsein in Längen ausgedrückt:
- In ihrem Vergleich ist unsere bewusste Wahrnehmung 15 Millimeter lang.
- Dem steht unsere unterbewusste Wahrnehmung mit 11 Kilometern (oder 11 Millionen Millimetern) Länge gegenüber.
Die genaue Berechnung dahinter kenne ich nicht. Das Beispiel wäre aber ebenso beeindruckend, wenn das Unterbewusstsein nur einen Kilometer lang sein sollte. Entscheidend ist das Ungleichgewicht.
Unser Geist muss nun entscheiden, welche Informationen aus dem Unterbewusstsein er ins Bewusstsein rückt. Hier können wir unsere Antennen ausrichten, beispielsweise indem wir nach essenden Menschen, kleinen Babys oder blauen Autos streben.
Doch was hat das ganze jetzt mit Spiritualität zu tun? Ganz einfach: Wenn ich die Grundüberzeugung habe, dass es Spiritualität nicht gibt, wird mein Geist niemals etwas Spirituelles in meinen 15-Millimeter-Fokus rücken. Selbst wenn es direkt vor meinen Augen wäre, wäre es nur ein unerklärliches Phänomen, das mein Leben eher stört als bereichert. Und noch verstärkt wird diese Abkehr, wenn ich bewusst in die andere Richtung schaue und versuche, alles Übernatürliche naturwissenschaftlich zu erklären.
Ich möchte es anders angehen. Und ich lade dich dazu ein, mitzugehen:
- Lass uns unsere Ohren spitzen.
- Lass uns unsere Antennen auf Empfang stellen.
- Lass uns offen sein, für das, was da ist.
Durch Offenheit, genaues Hinschauen, Achtsamkeit, Meditation, Einkehr, Übungen und Praxis können wir unser Unterbewusstsein animieren, uns die Spiritualität für unser Bewusstsein anzubieten.
Meine Einladung an dich: Lass uns daran glauben.