Als ich noch ein Kind war, hatten mein Bruder und ich ein festes Ritual: Am ersten Weihnachtstag schlichen wir nach unten ins Wohnzimmer, machten die Lichter des Weihnachtsbaums an und spielten mit unseren Geschenken, während meine Eltern noch schliefen.
An diese Erlebnisse erinnerte ich mich heute. Die Familie schlief noch und ich war der erste, der das Wohnzimmer betrat. Ich machte die Lichter des Weihnachtsbaums an, widmete mich einem der Bücher, die ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe, und freute ich an dem wohligen Gefühl, das mir die Erinnerung an längst vergangene Weihnachten brachte.
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir das als Kinder früher so gemacht haben. Oder ob es gar nur ein einziges Mal gewesen ist, das aber im Rückblick auf alle vergangenen Weihnachtsfeste abstrahlt. Denn so ist es mit Erinnerungen: Viele von ihnen verswischen, sodass am Ende eine Erinnerung an die gute alte Zeit übrigbleibt.
Das ist schön.
Und das ist wertvoll.
Doch sollte man auch im Blick behalten, dass es – in diesem Beispiel – viele Erinnerungen an viele Weihnachtsfeste sind, die meine heutigen Empfindungen zu diesem Fest prägen. Jede einzelne dieser Erinnerungen hat das Potenzial, das Gesamtbild meiner Erinnerung zu beeinflussen.
Was für eine wunderbare Bestätigung für ein achtsames Erleben jedes einzelnen Moments: Keine meiner Weihnachtserinnerungen lässt sich eins zu eins wiederholen. Daher sollte ich es auch nicht versuchen. Es geht vielmehr darum, achtsam neue Eindrücke zu sammeln, die teils an Vergangenes anknüpfen und teilweise ganz neu sind. Zusammengenommen werden all diese Eindrücke das Bild ergeben, wie ich Weihnachten in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren sehe.
Ich hoffe, dass ihr alle schöne Weihnachten mit zahlreichen schönen, unvergesslichen, prägenden Erinnerungen hattet. In diesem Sinne: Bleibt achtsam!