„Das ist ja wieder typisch!“
„Toll gemacht!“
„Du bist mal wieder zu blöd!“
Kennst du solche Gedanken? Keine Sorge: In den Köpfen vieler Menschen geht es so zu. Die innere Stimme, die uns begleitet, meldet sich schnell zu Wort, wenn etwas schief gegangen ist. Und dabei neigen die meisten von uns dazu, sich so richtig schön genüsslich fertig zu machen.
Dabei ist das, was der innere Kritiker uns sagt, immer nur ein Gedankenangebot – und sagt, nebenbei bemerkt, eine Menge darüber aus, wie wir selbst über uns denken. Ich will jetzt nicht sagen, dass man den inneren Kritiker töten sollte. Aber man sollte ihn „umprogrammieren“. Denn eigentlich meint er es nur gut.
Doch eins nach dem anderen. Schauen wir uns erst einmal an, wie wir mit einem Freund umgehen, dem wir Trost spenden wollen. Wir weisen ihn nicht darauf hin, wie ungeschickt er war, oder reden ihm ein, dass er minderwertig sei. Wir nehmen ihn liebevoll in den Arm und sagen ihm, dass alles nur halb so schlimm ist. Oder anders gesagt: Wir gehen bewusst in Gegenrede zu seinem inneren Kritiker, der ganz sicher gerade zur Höchstform aufläuft.
Dieses Mitgefühl können wir anderen sehr viel leichter spenden als uns selbst. Die Ansprüche an uns selbst sind häufig weitaus höher, als wir sie an unsere Mitmenschen stellen. Dabei sind wir genauso Mensch wie alle Menschen, die uns umgeben.
Die Gründe, wieso man sich innerlich fertig macht, können vielfältig sein. Und wie man eine bessere und liebevollere Beziehung zu sich selbst aufbaut, ist das Thema vieler weiterer Posts, die noch kommen werden. Heute soll es zunächst darum gehen, was zu tun ist, wenn es in deinem Kopf mal wieder rund geht:
- Erkenne, dass du dich gerade fertig machst. Erst, wenn uns ein Verhalten bewusst ist, können wir es verändern.
- Hinterfrage, ob die Sache wirklich so schlimm ist, die die Schimpftirade deines inneren Kritikers ausgelöst hat.
- Überlege, wie du mit einem Freund umgehen würdest, dem dasselbe passiert wäre. Wie würdest du ihn trösten?
- Lass dir durch deine innere Stimme genau diesen Trost spenden. Denn du hast jedes Recht dazu.
Der Mensch neigt zur Übertreibung. Für unseren Umgang mit uns selbst gilt das in besonderem Maße. Denn schnell überlegen wir, was wohl andere denken würden, wie deren Blick auf uns sich durch ein Ereignis verändert und schon geht das Gedankenkarussell los. Das führt zu nichts, sondern nur zu stundenlangem Grübeln, das kein Ergebnis hat.
Dabei könnte es auch anders sein: Wir können positiv mit uns sprechen. Wir können Ereignisse realistisch wahrnehmen und unseren inneren Kritiker so zu unserem inneren Ratgeber machen. Das braucht nur ein wenig Übung.
Jedes Mal, wenn wir die oben aufgeführten vier Schritte anwenden, werden sie uns leichter fallen. Lass uns also den inneren Kampf beenden. Lass uns den inneren Kritiker als das erkennen, was er ist: Ein Ratgeber, der Gedankenangebote macht, die uns weiterhelfen können, aber auch nicht zwingend angenommen werden müssen.
Lass uns den Frieden ausrufen!
Denn Leute, die den Krieg ausrufen, gibt es schon genug.
Und das ist dann doch letztlich auch eine schöne Weihnachtsbotschaft!