„Sogar die dunkelste Nacht wird enden und die Sonne wird aufgehen.“ Dieses Zitat stammt aus dem Roman Les Miserablés von Victor Hugo. Natürlich ist mir klar, dass das metaphorisch gemeint ist. Und trotzdem möchte ich das Zitat als Anstoß für eine Achtsamkeitsübung nutzen.
Die Challenge:
- Prüfe, um welche Uhrzeit die Sonne in den nächsten Tagen an deinem Wohnort aufgeht.
- Stelle dir, wenn klares, wolkenloses Wetter angesagt ist, entsprechend früh einen Wecker.
- Gehe dann an einen Ort, von dem aus du den Horizont sehen kannst. Ein Feld oder etwas Ähnliches. Diese Orte gibt es überall. Ich lebe mitten in der Stadt und mir fallen direkt drei Orte ein, die sich anbieten. Wichtig: Du musst von dem Ort nach Osten schauen könne. Prüfe das am besten vorab in Google Maps. Die eigene Wahrnehmung, spielt einem da leicht einen Streich.
- Sei etwa 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenaufgang da.
- Und dann? Warte ab.
Am Anfang wirst du dir vielleicht etwas komisch vorkommen, weil es zu der frühen Uhrzeit je nach Jahreszeit noch ziemlich kalt ist. Vielleicht kommen auch Gedanken auf, was man ansonsten alles hätte machen können. Oder dass man noch gemütlich im warmen Bett liegen könnte.
Doch dann beginnt das Schauspiel am Himmel.
- Beobachte, wie sich der Himmel in der Morgenröte verändert,
- Nimm wahr, wie es am Horizont zunehmend heller wird.
- Siehe, wie der obere Rand der Sonne erscheint.
- Staune, wie schnell die Sonne steigt, bis sie komplett zu sehen ist.
- Erlebe, wie plötzlich alles im morgendlichen Licht liegt.
- Denke nichts. Sei achtsam.
Dieses achtsame Erleben des neuen Tages kannst du in regelmäßigen Abständen wiederholen. Schon bald wirst du die Unterschiede in den Jahreszeiten zu schätzen wissen. Gerade in der Übergangszeit und im Winter zeigt sich ein wundervolles Nebelspiel.
Und jetzt noch ein paar abschließende, achtsame Gedanken zum Sonnenaufgang:
Egal, was in unserem Leben gerade geschieht, egal, was besonders drängt, egal, was wir als besonders wichtig erachten – an nächsten Morgen wird die Sonne wieder aufgehen. Wir sind nur ein Teil eines sehr viel größeren Ganzen. Unsere Sorgen und Nöte sind meist winzig klein, wenn man sie in den großen Zusammenhang stellt. Diese Erkenntnis hat mir viel Druck genommen. Das Leben ist ein wunderbares Geschenk. Und Tag für Tag wird dieses Wunder mit dem neuen Sonnenaufgang sichtbar. Wir müssen nur hinschauen.
Was wir uns fragen dürfen:
- Was ist wirklich wichtig in unserem Leben?
- Welchen Dingen wollen wir Zeit schenken?
- Was sollte aus unserem Leben verschwinden?
In diesem Sinne: Finde den Blick zurück auf die Wunder der Welt. Bleibe achtsam. Und habe einen wundervollen Tag.
